Noch mehr Schulden

Eben hat Roger Köppel von der Weltwoche die Deutsche Regierung für ihre Zurückhaltung bei den Konjunkturpaketen gelobt und sie als Vorbild für die Schweiz gepreist und schon ist ihr Nimbus am zerfallen:

Steinbrück macht sich für Rekordverschuldung stark.
Finanzminister Steinbrück will […] in diesem Jahr 47,6 Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen – so viel wie noch kein Finanzminister vor ihm.

Quelle: Spiegel Online

Passend dazu: In Deutschland wird schon lange nicht mehr von der “Verschuldung” gesprochen, sondern nur noch von der “Neu-Verschuldung”. Nimmt diese ab – was sie in den guten Zeiten getan hat – fühlt man sich gut, denn es ist ja eine “Abnahme”. Wie man jedoch sehen kann, haben die Schulden unseres Nachbarstaats seit den 60er-Jahren nur eine Richtung gekannt: Aufwärts!

Quelle: wikipedia.org

Hier schlummert unweigerlich ein Problem, welches einerseits uns Schweizer (Steuerrecht) und die Euro-Zone (Abwertung) noch beschäftigen wird – leider nicht mit schönen Aussichten.

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Optimism Opium

Vor wenigen Wochen ging eine neue Wortkreation herum: “Pessimism Porn“. Man bezeichnet damit

“a lot of people who’ve become addicted to reading apocalyptic news about the economy online”

Wer also ständig die neuesten Videos von Gerald Celente, Peter Schiff, Jim Cramer Rogers, Marc Faber, Max Kaiser, Daniel Hannan und Co schaut, konsumiert wirtschaftlich-mediale Pornografie. OK, i confess: Ich gehöre auch zu dieser Gruppe. Dumm nur, dass die Entwicklung an der Börse und in der Realwirtschaft genau diesen Kreisen Recht gibt.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=X8ELvyfFxpo]

Auf der anderen Seiten gibt es jene Bevölkerungsgruppe, die alles durch die Rosa Brille sieht, die unverwüstlichen Optimisten in den Regierungen – besonders in der US-Regierung. Da sie uns weiss machen wollen, dass es der Wirtschaft schon sehr bald wieder besser gehen wird und man sich keine Sorgen machen braucht, lässt sich Ihre Intension auch mit der Verabreichung von Beruhigungsmitteln vergleichen. Und zusammen mit den Massenmedien machen sie tatsächlich einen guten Job – ein Blick and die Börse beweist es: (Bärenmarkt)Ralley!

Dieser Vernebelungstaktik wurde der neue Begriff “Optimism Opium” zugewiesen.

Hier ein paar Müsterchen der US-Regierung – bestes “Optimism Opium” (Quelle: 20min.ch)

US-Präsident Barack Obama und sein Finanzminister Timothy Geithner habe ihre Zuversicht bekräftigt, dass ein Ende der schwersten Rezession seit Jahrzehnten näher rückt. Die grösste Volkswirtschaft der Welt zeige bereist eine «gewisse Rückkehr zur Normalität»

«Der Konjunkturmotor wird wieder laufen», unterstrich Obama, ohne allerdings einen Zeitrahmen zu nennen.

«Es gibt wichtige Anzeichen dafür, dass unser Finanzsystem zu gesunden beginnt», erläuterte Geithner am Mittwoch vor dem Bankenausschuss des Senats.

*Kopfschüttel*

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1,5 Jahren um die Krise zu verstehen – oder nicht

Achtung Welt, hier kommt die Lösung der Wirtschaftskrise! Was tun Politiker, wenn sie ein Problem erkennen? Ja, sie setzen eine Kommission ein. Die NZZ Online schreibt dazu:

Der amerikanische Kongress hat die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur weltweiten Finanzkrise beschlossen. […] Der Untersuchungsausschuss zur Finanzkrise soll auch Empfehlungen zur Verhinderung ähnlicher Krisen abgeben. […] Bis Ende kommenden Jahres [Dezember 2010!!!] soll der Ausschuss einen Bericht mit Empfehlungen für die Zukunft vorlegen.

Jetzt geht es aber rassig. Anderhalb Jahre haben die Politiker Zeit die Gründe der Krise zu finden. Was das wohl wieder kosten wird? Und ob sie die richtigen Schlüsse ziehen werden? Der Ausschuss besteht aus 6 Demokraten und 4 Republikaner – wer das wohl sein mag?

Der Auftrag ist etwas zu eng gefasst:

Gemeinsam sollen sie untersuchen, inwiefern etwa die amerikanische Notenbank Fed, einzelne Unternehmen, das Unternehmensrecht oder bestimmte Praktiken des Investments zu der Krise beigetragen haben.

Und was ist mit dem Staat und der Regierung? Ist dies nicht auch ein möglicher Problemherd???

Da die Ergebnisse kaum das Problem beim Namen nennen werden (Staats- und Politikversagen), bin ich froh, dass die Resultate so spät kommen, denn so werden noch grössere Fehler vermieden. Viel einfacher ginge es, wenn die 10 Mitglieder des Ausschuss’ Peter Schiff’s Buch lesen würden. Das geht schnell, ist einfach verständlich, günstig und die Lösungen sind ebenfalls schon beschrieben.

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Programmhilfe

Tele, die TV-Programmzeitschrift, führt den nach eigenen Angaben “cleversten Elektronischen Programm-Guide (EPG) der Schweiz” ein. Und tatsächlich, aktuell wird eine Sendung am höchsten bewertet: Die Sendepause auf Eurosport. Wahrlich ein guter Tipp!

Tele

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Fast überlesen

In den letzten Tagen wurden zwei Nachrichten nur am Rand von den Medien aufgenommen:

  1. Temasek (Singapurer Staatsfonds) verscherbelt den Rest seiner ‘Bank of America’-Anteile.
  2. Pimco (USD 150 Mia. Fonds) reduziert seine US-Staatsanleihen

Beiden Meldungen ist gemeinsam, dass sie die US-Beteiligungen reduzieren, sei es auf der Seite der Anleihen oder der Aktien. Beide gehören in ihren Bereichen zu den ganz grossen. Man kann sie durchaus als “Smart Money” bezeichnen.

Fazit: Das kann nichts Gutes für die USA bedeuten… Short USD!

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Sture Markttechniker gewinnen

Wieder einmal habe ich in alten Ausgaben der ‘Finanz und Wirtschaft’ gewühlt und bin dabei auf interessante Artikel gestossen. Nur sehr wenige, meist gutbezahlte Analysten haben 2007 und teilweise sogar noch 2008 gute Anlagetipps gegeben. Viel jedoch lagen total daneben.

So etwa Tobias Levkovich, US-Chefstratege für Aktien von Citi, der im Interview vom 20. August 2008 etwa riet:

Die Investoren interessieren sich immer noch für Energie- und Bergbauaktien und sträuben sic gegen Finanzwerte. Für mich ist das ein Kaufsignal.

Jedes Mal, wenn die Teuerung ihren Höhepunkt überschritten hatte, war jeweils der Zeitpunkt gekommen, Finanzwerte zu kaufen und Energiewerte abzustossen.

Beide Aussagen sind in sich völlig korrekt. Nur stimmt der Zeitpunkt nicht. Die Inflation (Geldmengenwachstum) hat keinesfalls abgenommen. Das als “Deflation” umschriebene Phänomen war eher ein Luftablassen von überschossenen Preisen, hat aber mit der Geldmenge nichts zu tun. Inflation bleibt weiter das grösste Problem und so sind Bankaktien nicht interessant und Minenaktien hingegen günstig.

Alfons Cortés lag dagegen mit seiner Einschätzung zur UBS am 9. Mai 2007 völlig richtig. In seiner wöchentlichen Kolumne “Der Markttechniker” riet er von der UBS ab:

Obwohl ihre Titel [der UBS] von Analysten dies- und jenseits des Atlantiks unermüdlich bis vor wenigen Tagen empfohlen und UBS als Unternehmen besser als die Konkurrenz, insbesondere als Credit Suisse, beurteilt wurde, entwickelt sich der Aktienkurs eher mässig.

Wer nicht mit Aktien handeln will, sondern sie kauft, um sie möglichst lange zu halten, ist mit UBS […] relativ schlecht bedient. Gerade jetzt, da die relative Schwäche des Titels mit Schlagzeilen, die Enttäuschungen verraten, ins Bewusstsein breiter Kreise gebracht wird, ist nicht mit der Entstehung einer neuen Hackordnung unter Bankaktien zu rechnen. Überdies weisen die Instrumente, die der technischen Analyse zur Verfügung stehen, nicht darauf hin, dass die UBS-Valoren zu einem Favoriten in der Bankszene zu werden versprechen.

Treffer!

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When all else fails, politicians take their nation to war

Die Zeilen sind einfach zu einzigartig, als sie zu verstecken oder sie nicht noch einmal zu publizieren. Sie stammen von Gerald Celente und sind datiert mit dem 13. Mai 2009. Lasst uns in ein paar Monaten oder Jahren sehen, wie es gekommen ist:

The biggest financial bubble in history is being inflated in plain sight, said Gerald Celente, Director of The Trends Research Institute. “This is the Mother of All Bubbles, and when it explodes,” Celente warns, “it will signal the end to the boom/bust cycle that has characterized economic activity throughout the developed world.”

Either unwilling or unable to call the bubble by its proper name, the media, Washington and Wall Street describe the stupendous government expenditures on rescue packages, stimulus plans, buyouts and takeovers as emergency measures needed to salvage the severely damaged economy. “All of this terminology is econo-jargon,” said Celente. “It’s like calling torture ‘enhanced interrogation techniques.’ Washington is inflating the biggest bubble ever: the ‘Bailout Bubble.’

“This is much bigger than the Dot-com and Real Estate bubbles which hit speculators, investors and financiers the hardest. However destructive the effects of these busts on employment, savings and productivity, the Free Market Capitalist framework was left intact. But when the ‘Bailout Bubble’ explodes, the system goes with it.”

The economic framework of the United States has been restructured. Federal interventionist policies have given the government equity stakes, executive powers and management control of what was once private enterprise. To finance these buyouts, rescue and stimulus packages — instead of letting failed businesses fail and bankrupt banks and bandit brokerages go bankrupt — trillions of dollars are being injected into the stricken economy.

Phantom dollars, printed out of thin air, backed by nothing … and producing next to nothing … defines the “Bailout Bubble.” Just as with the other bubbles, so too will this one burst. But unlike Dot-com and Real Estate, when the “Bailout Bubble” pops, neither the President nor the Federal Reserve will have the fiscal fixes or monetary policies available to inflate another.

With no more massive economic bubbles left to blow up, they’ll set their sights on bigger targets. “Given the pattern of governments to parlay egregious failures into mega-failures, the classic trend they follow, when all else fails, is to take their nation to war,” observed Celente.

Since the “Bailout Bubble” is neither called nor recognized as a bubble, its sudden and spectacular explosion will create chaos. A panicked public will readily accept any Washington/Wall Street/Main Stream Media alibi that shifts the blame for the catastrophe away from the policy makers and onto some scapegoat.

“At this time we are not forecasting a war. However, the trends in play are ominous,” Celente concluded. “While we cannot pinpoint precisely when the ‘Bailout Bubble’ will burst, we are certain it will. When it does, it should be understood that a major war could follow.”

Quelle: http://www.trendsresearch.com/

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Abnehmender Grenznutzen

BWL-Studenten dürfte das Beispiel bekannt vorkommen: Das erste Steak isst man mit grosser Freude. Sein Nutzen (Energiezuführung) für den Körper und das Glücksempfingen für den fleischfressenden Menschen ist gross. Evtl. mag er auch ein zweites Stück. Bei vielen setzt spätestens dann das Völlegefühl ein. Der Grenznutzen eines zusätzlichen Stücks nimmt also ab. Noch ein Steak? Puhh… Lieber nicht. Die Gefahr, sich übergeben zu müssen (nevativer Grenznutzen) steigt.

Genau so geht es mit den Konjunkturpaketen (bzw. den Schulden von Staaten), welche hüben wie drüben geschnürt werden. In den USA ist der Grenznutzen eines zusätzlich ausgegebenen, als Kredit aufzunehmenden oder zu druckenden Dollars inzwischen schon so gering, dass der negative Grenznutzen schon sehr real erscheint.

Nutzen von einem zusätzlichen USD Verschuldung

Nutzen von einem zusätzlichen USD Verschuldung

Die Aussage: “Bisher hat es noch immer genützt, wenn wir die Wirtschaft stimuliert haben!” ist damit – abgesehen davon, dass dieses Mantra falsch ist, wenn man sich dazu verschuldet – widerlegt.

Wir dürften es also erleben, dass die Politik wie verrückt Geld in den Umlauf bringt und sich wundert, wieso die Antwort der Marktwirtschaft “Hyperinflation” lautet.

Deshalb: Mitmachen in der Facebook-Gruppe “Wir wollen keine Konjunkturpakete“.

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Buy Agriculture

Jim Rogers (inoffizieller Blog; inoffizieller YouTube Channel) erwähnt es mittlerweile bei jedem seiner Interviews: “buy agriculture!” Seine Lieblingssprüche sind: “The farmers will drive the Lamborghinis!” und “Go buy a tractor and learn farming!”

Ganz abgesehen, dass er auch schon länger in Gold investiert und dabei nicht schlecht abgeschnitten hat, scheint er auch mit dieser Aussage ins Schwarze zu treffen. Heute sah ich bei NZZ Online diese Aufstellung:

  • Saudiarabien pachtet im Februar 2009 im Sudan 10 000 Hektaren für den Anbau von Weizen, Gemüse und für Viehzucht.
  • Bahrain sichert sich im Februar 2009 auf den Philippinen 10 000 Hektaren Fläche für Fischzucht.
  • Bahrain schliesst im April 2009 einen Vertrag zur landwirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der Türkei ab im Umfang von mindestens 500 Millionen Dollar.
  • Katar pachtet im November 2008 in Kenya 40 000 Hektaren für den Anbau von Früchten und Gemüse und finanziert im Gegenzug einen Hafen im Wert von 2,3 Milliarden Dollar.
  • Libyen investiert im November 2008 in 247 000 Hektaren Land in der Ukraine.
  • Vietnam sichert sich im März 2009 in Laos 100 000 Hektaren für den Anbau von Gummi.

Bei der Suche nach Anlageprodukten bin ich bei den Fonds auf ein paar wenige Fonds gestossen, die ausserdem in USD gehandelt werden und so für mich tabu sind. Hier erwarte ich für die nächsten Jahre einen massiven Produktausbau.

Etwas besser sieht es bei ABN Amro aus. Da gibt es Zertifikate, wie den RIACH (Aktuell CHF 76), die in den letzten Monaten zwar seitwärts tendieren und im letzten Jahr mächtig Federn gelassen haben. Doch gemäss der Börsenregel “buy low, sell high” wäre das der Moment, um einzusteigen. Ich baue meine Position aus.

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Schach! – und bald Schach Matt!

Was für den Privaten völlig abstrus und unverständlich erscheint, ist für einige Notenbanken zum Allerheilmittel gegen die Krise geworden: Man kauft die Schulden des eigenen Landes auf und druckt zur Begleichung der Papiere Geld “out of thin air”. Was unter Volkswirten als Misterstück gilt, erscheint mir hingegen als Kartenspielertrick, der dem Grundsatz der Einfachheit widerspricht und ein Risiko sondergleichen aufbaut: Inflation!

Mit dem Ziel die Zinsen der Papiere tief und den Kurs der Anleihen hoch zu halten, versucht man sich gegen den natürlichen Drang zu stämmen. Dieser Drang kommt von all jenen, welche diese Papiere verkaufen wollen, den Kurs somit drücken und die Zinsen steigen lassen. Wie erfolgreich war die amerikanische Nationalbank FED in den letzten Wochen damit?

“The Fed has purchased $73.742 billion of Treasury securities between March 23, 2009 and April 27, 2009. The chart below indicates the Fed has not succeeded in guiding Treasury securities lower after the announcement. The goal of the purchase program is to buy $300 billion of longer-term Treasury securities over a six-month period. Effectively, the Fed has roughly $226 billion of Treasury securities more to purchase under this program.”
Quelle: ritholz.com

Das Programm zum Aufkauf dieser Schulden (“Quantitative Easing”) wurde Mitte März initialisiert. Damals sanken die Zinsen schlagartig, der Preis stieg (weil ein zusätzlicher Käufer auf dem Markt auftritt). Doch seit dem sind die Zinsen wieder angestiegen und erreichen ein Niveau, welches in der Technischen Analyse als “Widerstand” bezeichnet wird.

Wenn es die FED nicht geschafft hat, die Zinsen tief zu halten und genügend Kaufkraft in die Waagschale werfen kann, so ist es nur noch eine Frage der (kurzen) Zeit, bis die Verkäufer noch stärker die Überhand gewinnen. Wer will sein Geld in so unsicheren, wertvernichtenden Papieren anlegen, wenn anderen Ortes (Australien, Südafrika) höhere Renditen mit besserem Risikoprofil winken? Niemand!

Sollten die Kurven in den nächsten Tagen oder Wochen über diesen Widerstand steigen, ist mit einer ersten Ausverkaufswelle zu rechnen. Darunter wird auch der US-Dollar leiden. Damit wäre auch die Büchse der Pandora mit der Inflation geöffnet worden. Um den Abfluss von Geld aus den Obligationenmärkten einzudämmen, müssten die Zinsen erhöht werden. Doch das würde der Wirtschaft schaden…

Die USA stehen volkswirtschaftlich im “Schach”. Mit dem nächsten Zug legen sie sich ins Grab, welches sie sich selbst geschaufelt haben. Schach Matt!

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