Banken-bashing?

Es ist der Moment, wo populistische Politiker und selbsternannte “Spezialisten” der Finanzmärkte über die Banken und ihre “gierigen Manager” herfallen. Man spricht davon, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden (i.e. “Bailout” von AIG, Verstaatlichung von Freddie und Fannie). Man ruft man mehr Staat, mehr Regulierung, mehr Aufsicht – wie immer!

Alfons Cortés schreibt in seinem Newsletter:

Politisch dürfte die Linke nicht zögern, die Trumpfkarte, die sie in die Hand gespielt bekommen hat, auszuspielen. Sie würde verschweigen, dass der Bankensektor der am stärksten regulierte Wirtschaftsbereich ist, und dass die Aufsicht ihre Hauptfunktion, nämlich die Solvenz der von ihr kontrollierten Institute zu überwachen, nicht erfüllt hat. Die Gelegenheit, den Kapitalismus zu verteufeln, war seit bald 80 Jahren nie günstiger.

Und tatsächlich titelt Spiegel Online: “Merkel fordert stärkere Regulierung der Märkte”.

Dummerweise erweisen sich besonders halb-staatliche Institute als besonders anfällig auf Fehler. Das Beispiel von kfw in Deutschland spricht Bände! Die Bank hat am Montag, als Lehrman Brothers bereits pleite war, schlappe EUR 300 Mio. an besagte Bank überwiesen  – à fond perdu… Im Verwaltungsrat sitzen 37 (!!!) Personen, davon viele Politiker (die ja alles können und überall Spezialisten sind). Immerhin hat Minister Glos das Problem erkannt: “Die Probleme der KfW resultieren vor allem daraus, dass in der Vergangenheit ihr Vorstand nie nach professionellen Kriterien, sondern nach politischer Farbenlehre ausgewählt wurde”

Zurück zu den bösen Banker. Klaus Wellershoff hat gestern im Radio einen guten Punkt vorgebracht: Diese “gierigen Banker” – etwa bei Bear Sterns – würden sehr wohl die Quittung für ihr Fehlverhalten erhalten. Viele waren Partner und somit Aktionäre der Bank, erhielten als Bonus oft Aktien und Optionen auf ihren Arbeitsgeber. All dieses dürfte nun einen Wert von 0 – “NULL” – haben. Ist das nicht “gerecht”?

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1 Response to Banken-bashing?

  1. Juri says:

    Fürwahr – es ist zu befürchten, dass politischer Aktionismus jetzt zu einer Flut an neuen Gesetzen führt, die übers Ziel hinausschiessen oder mangels ökonomischen Sachverstands sogar kontraproduktiv sind. Allein, jetzt einfach zur Tagesordnung zurückkehren geht ja auch nicht – immerhin waren die letzten paar Tage so etwas wie die Bankrotterklärung des bisherigen Finanzsystems. Es braucht eine neue, umfassendere Regulierung mit dem Ziel, die systemischen Risiken zu reduzieren und somit die Stabilität des Systems zu erhöhen. Der Grat zwischen Unter- und Überregulierung ist dabei ein schmaler. Es ist zu hoffen, dass in erster Linie Ökonomen an der Ausarbeitung beteiligt sind und nicht Politiker oder Juristen…

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