Finanzkrise aus Sicht März 2007

Am letzten Wochenende habe ich mir Zeit genommen, um alte Ausgaben der ‘Finanz und Wirtschaft’ nochmals zu durchstöbern und meine mit dem Highlighter gekennzeichneten Stellen zu lesen. In den Ausgaben vom Frühling 2007 wurde oft von der “US-Hypothekenkrise” gesprochen. Mittlerweile überall bekannte Begriffe wie “Sub-Prime”, “Credit Crunsh” und “Zwangsvollstreckungen/Foreclosures” wurden damals zum ersten Mal so richtig verwendet.

Hier ein paar Zitate, welche aus heutiger Sicht betragtet das Problem sehr gut vorausgesagt haben:

von Mark Dittli, New York am 17. März 2007, Seite 21:

Die Probleme im Hypothekenmarkt beginnen erst. Anleger tun gut daran, ihr Pulver trocken zu halten.

Die Studie [der Mortgage Bankers Association] zeigt per Ende Dezember 2006 markant steigende Ausfallraten. Im Subprime-Segment stieg die Ausfallrate deutlich kräftiger auf 13.33%.

640 Mrd. $ [!!!] an Subprime-Krediten wurden 2006 ausgegeben. Das entspricht rund 20% des gesamten Hypothekenvolumens.

“Die Ausfallraten werden deutlich steigen!”, erklärte Fed-Fouverneurin Susan Bies am 9. März 2007 an einer Konferenz. Sie wies darauf hin, dass Lockvogelzinsen im Subprime-Segment erst nach zwei bis drei Jahren erhöht werden.

Also: 2006 wurden 640 Mrd. $ für Subprime ausgegeben. Die Ausfallrate von 13% [im Dez 07!] soll kräftig steigen. Somit werden drei Jahre nach der Ausgabe der Kredite, also 2009 – sagen wir – 50% der Kredite abgeschrieben werden müssen. Das sind 320 Mrd. $. Wer hat diese Kredite in den Büchern und muss sie abschreiben?

Klaus Wellershoff, Chefökonom der UBS sagt in einem Interview vom 17. März 2007, Seite 13:

Auf dem Hypothekenmarkt für die schlechtesten Schuldnerkategorien (Subprime) braut sich in der Tat ein Unwetter zusammen. Seit anderhalb Jahren [Herbst 2005] prognostizieren wir, dass es zu einer deutlichen Verlangsamung des US-Wachstum in diesem Jahr [2007] kommen wird.

Es hat bis 1993 gedauert, bis die ‘saving-and-loans-Krise” von 1986 ausgestanden war.

Was allerdings verwirrt, ist seine Aussage, dass Finanztitel nun [also 2007] “attraktiv” seien. Ob er da “von Oben” zu solch positiven Aussagen “gezwungen” wurde. Denn diese Empfehlung macht keinerlei Sinn, wenn man den Rest liesst…

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