Praktikus trifft den Nagel auf den Kopf

«Ich würde mich schämen, wenn wir in der Krise Staatsgeld annehmen würden» – so wird Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank, im «Spiegel» zitiert. Eine Banalität: Jeder Kaufmann mit auch nur einem Funken Standesehre grämt sich, wenn ihn schlechtes Geschäften zum Bettelgang zwingt. Über die überblickbare Schar der Grossbanker, die ihren Laden sauber gehalten haben und ohne Staatsknete über die Runde bringen, müsste heutzutage die Allgemeinheit froh, ja stolz sein.

Doch was geschieht im zunehmend absonderlichen Deutschland? Die Kanzlerin, ja die ganze Berufspolitikerkaste in Berlin hat (fraktionsübergreifend) Schaum vorm Mund. Da hat doch einer tatsächlich die Frechheit, den Griff in den Staatstopf zu verweigern, derartiges Gebaren sogar als das zu bezeichnen, was es ist: als erniedrigend und entwürdigend, als bedingungslose Kapitulation. Welcher Unternehmensleiter mit Rückgrat sagt denn schon, ohne rot zu werden: Ja, Herr, ich habe gesündigt, vergib mir, vor allem aber gib mir!

Anscheinend zieht die Obrigkeit an der Spree marode Banken den soliden vor. Ich will kein Zyniker sein, aber mir schwant: Die Krise kommt den Etatisten aller Lager (auch hierzulande übrigens) gerade recht, um den Finanzsektor unter Kontrolle zu kriegen. Im Übrigen möchte ich gerne mal einen Politiker sagen hören: Geschätzte Steuerzahler – ich schäme mich, dass ihr meine Misswirtschaft finanzieren müsst.

Quelle: Finanz und Wirtschaft, 22. Oktober 2008, Seite 15 – “Lieber Investor”

Kein Wunder, dass der deutsche Finanzminister dem schweizer Steuersubstrat an die Gurgel will…

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