Wehrpflicht, Berufsarmeen und Animal Farm

Sollte es uns nicht zum Nachdenken anregen, wenn viele europäische Länder die Wehrpflicht aufheben und Berufsarmeen bevorzugen? Müsste man diese Verlagerung auch aus einem etwas grösseren Blickwinkel ansehen?

Die Tendenz zu Berufsarmee geht einher mit der Tendenz, immer mehr Macht von unteren Ebenen (Bürger, Staaten) zu höheren Ebenen (Regierungen, Europäische Union) zu verlagern. Hohe Repräsentanten in der EU (van Rompuy [ein Christdemokrat], Barroso [ein ehemaliger Maoist], Juncker [ein Christsozialist], Trichet) werden nicht gewählt, sondern nur vom Parlament ernannt. Gesetze werden in Brüssel gemacht und über alle Länder gegossen. Ländern entzieht man mit fadenscheinigen Argumenten die Möglichkeit, über die Europäische Verfassung abzustimmen. Dort wo darüber abgestimmt wird, spricht das Volk eine deutliche Sprache.

Mag es da verwundern, dass diese Bürokraten dem Volk und damit der Bürgerarmee misstrauen? Haben sie wohl Angst davor, dass sich das Volk gegen sie erheben könnte? Wäre ein bewaffnetes, ausgerüstetes und militärisch geschultes Volk da nicht “hinderlich”? Erscheint es nicht weiter als logisch, wenn sich die selbsternannten Eliten lieber ihnen wenige, dafür treu ergebene Soldaten (“wes Brot ich ess, des Lied ich sing”) um sich scharen, um im Notfall ihre Pfründe zu sichern. Erleben wir nicht gerade George Orwells Geschichte “Animal Farm”?

Aktuell befinden wir uns im Film an der Stelle, an der ein harter Winter die Farm und ihre Bewohner trifft. Nur langfristiges Denken könnte die Welt aus der aktuellen Schulden- und Papiergeldwelt führen. Wann werden wohl die guten Stimmen durch die Bluthunde zum Schweigen gebracht? Wann werden die Regeln umgeschrieben?

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1 Response to Wehrpflicht, Berufsarmeen und Animal Farm

  1. Fritz Kälin says:

    Es klingt nur solange weit hergeholt, solange man nicht selber weit denkt. Dabei ist der Trend leicht durchschaubar: Der aufgeklärte Europäische Bürger, der über Jahrhunderte hinweg Kirche und Staat seine geistige und moralische Unabhängigkeit abgerungen hat, soll wieder zu einem leicht regierbaren, weil vom Staat völlig abhängigen Herdentier umgeformt werden. Sein Wert ist nur noch ökonomischer Natur. Er soll sich auf seine Primärfunktion als Konsument und Steuerzahler beschränken. Sehr erwünscht ist seine Toleranz gegenüber störenden Elementen, den eine tolerante Bevölkerung stellt keine lästigen Forderungen an den Staat. Fremde Kulturen, Sitten und undemokratische Tendenzen etc. sollen toleriert werden, dafür wird als Ventil eine Neidkultur gefördert, in der Raucher, Übergewichtige, Alkoholkonsumenten und andere ‘Genussverbrecher’ mit Fingern aufeinander zeigen und verlangen, dass die anderen für ihre ‘Sünden’ mindestens ebenso schwer bestraft/besteuert werden, wie sie selbst.
    Deshalb passt es wirklich gut ins Konzept, dass der ‘grosse Krieg’ offiziell für abgeschafft erklärt wird. Als Ventil für die Berufsmilitärs und Rüstungsindustrie führt man ‘Wiederaufbaukriege’ in anderen Weltregionen. Hauptsache zu Hause bleibt alles ruhig. Denn nicht nur der gelegentliche Krieg selber hält die Steurzahler von ihrer Konsumaufgabe ab, auch die Zeit, die sie als Wehrpflichtige aufbringen, ist ökonomisch uninteressant. Dass der Steuerzahler im Militär zudem mit der archaischen Grundlage jeglichen Selbstbewusstseins in Kontakt kommt: der Fähigkeit, Gewalt auszuüben, um sich und seine Nächsten selber zu schützen, muss jeder staatsgläubigen Natur schlaflose Nächte bereiten.
    In ihren Augen hinkt die Schweiz mit ihrer Milizarmee den entwickelten, weil wehrlosen, europäischen Vökern besonders weit hinterher. Die Waffenverbotsinitiative war deshalb ein gezielter Versuch, die Transormation des eidgenössischen Bürgers in Uniform zum europäischen Universalkonsumenten zu beschleunigen. Dieser Schuss ging gehörig nach hinten los. Den EU-Turbos rennt die Zeit davon. Da der souveräne Bürger seiner Dienstwaffe nicht überdrüssig geworden ist, hat die fünfte Kollonne der GSoA den Auftrag erteilt, ihn nun mittels einer Volksinitiative ganz von seiner Wehrpflicht zu ‘befreien’. Es bleibt zu hoffen, dass die Schweizer auch diese ‘Pflichtbefreiung’ dankend ablehnen und damit ihre wirkliche Freiheit zu bewahren. Die Schweiz macht es seit Jahrhunderten vor: Frieden UND Freiheit hat nur der, der sie selber und nur im eigenen Land verteidigt, statt Söldner und Berufskrieger an den Hindukusch zu schicken und sich anschliessend davor zu fürchten, dass Muslime in Europa deswegen den entwickelten, weil wehrlosen Europäern gegenüber eine feindselige Haltung einnehmen könnten.
    Trotz des jahrelangen Engagements von Ogi und Schmid steht es zu befürchten, dass die Schweiz auch die nächsten Kriege mit einer völlig veralteten Armee verpassen wird, statt solidarisch an fremden Fronten zuvorderst mitzukämpfen. Und das alles nur, weil Schweizer einfach nicht gleicher als die anderen sein wollen.

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