open your eyes

Auf der Website von Chris Martenson findet man eine Reihe von Videos, die sich mit den grundlegenden Elementen der Wirtschaft auseinandersetzen. Er geht dabei den Fragen nach woher das Geld kommt, wie Inflation und Politik zusammenhängen, wie Schulden entstehen.

Um es klar zu sagen: Seine Präsentationen sind etwas vom Besten, das ich je an Wirtschaftspräsentation gesehen habe. Hier ein paar seiner Überlegungen mit meinen Schlüssen daraus:

Es wird z.B. deutlich, dass die Geldmenge und (damit Inflation) v.a. in Zeiten von Kriegen überdurchschnittlich wächst. Wieso? Diese “Investitionen” des Staates führen kaum zu Produktivitätssteigerungen, wie etwa Investitionen in Strassen oder Bildung. Sie “verpuffen” als Bomben und dezimieren die arbeitende Bevölkerung. Der Nutzen aus dem Resultat “Friede” ist meinst geringer als die gesamtwirtschaftlichen Kosten.

Dennoch kann der Staat nicht nur ausschliesslich in die Produktivität investieren. Er muss – bis zu einem gewissen Mass – auch gesellschaftliche Aufgaben übernehmen, z.B. Sicherheit. Aber eben nur, solange die Kosten den Nutzen gerechtfertigen. Sobald die Kosten höher als der Nutzen zu liegen kommen (z.B. bei einer Profi-Armee) führen die Ausgaben zu erhöhter Verschuldung wie in Zeiten eines Krieges.

Andere Ausgaben, welche nicht unter “Investitionen” subsummiert werden können, wirken heute wie Ausgaben für “unnütze” Kriege. Sie sind eine Bedrohung für die Stabilität des Staates und sind daher zu streichen bzw. zu privatisieren. Ansonsten wird der Druck auf die Notenbank immer grösser, dass sie mehr Geld drucken soll (was die Linken logischerweise mit ihren hohen Staatsausgaben ja ständig fordern).

Staaten, welche längere Zeit über ihre Verhältnisse leben, werden eines Tages das fehlende Geld im nahen Ausland “besorgen”. Das Konzept wurde bereits in den 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts “erfolgreich” praktiziert. Andere Möglichkeiten ergeben sich durch Erpressung von Staaten (“Steuerstreit” mit der EU) oder dank reichlich vorhandenen Ressourcen im Boden (Russland, Golfstaaten).

Früher ging die Inflation nach den Kriegsjahren meist auf die vor-kriegerischen Niveaus zurück (eine Rezession von mehreren Jahren dürfte einiges dazu beigetragen haben). Zurück zu führen ist das auch, dass hinter jeder gedruckten Note (welche ja ein Schuldschein der Notenbank ist) auch ein real existierender Wert hinterlegt war. Vergleichbar ist dies mit den Hypotheken, die ebenfalls (zumindest mit einem Teil) mit Eigenkapital hinterlegt werden müssen. Auf ein Haus mit Wert 500’000 erhalte ich durchaus auch einen Kredit in derselben Höhe.

Gehe ich heute zur Notenbank und verlange für den Schuldschein (die Banknote) einen realen Gegenwert, so werde ich Jahr für Jahr weniger Gold (ein kleineres Haus) erhalten. Mein Geld hat sich abgewertet – Inflation

Ist nicht gerade die Abwesenheit der Schweiz vom Krieg sowie die daraus resultierende Preisstabilität ein entscheidender Faktor für unsere Wohlfahrt? Ich meine JA

Daraus ergeben sich folgende Handlungsanweisungen:

  • Der Staat muss primär in die Produktivitätssteigerung investieren, welche von Privaten nicht übernommen werden. Ausgaben in nicht-produktiven Sektoren (Administration, Kultur, Subventionen, etc.) sind zu streichen.
  • Die Preisstabilität muss oberstes Gebot für die Nationalbank bleiben.
  • Der Verkauf von Gold durch die Nationalbank ist zu stoppen.
  • Oberstes Ziel der Politik muss die Unabhängigkeit und Neutralität bleiben, denn nur sie garantiert, dass wir nicht plötzlich in einen Krieg gezogen werden womit wir mit Inflation zu rechnen hätten.
  • Mit einem Krieg ist weiterhin zu rechnen – seien wir vorbereitet.

P.S.
Daraus leitet sich hervorragend für die private Geldanlage ab, dass – besonders für die Amerikaner – Bargeld als Anlageklasse völlig ungeeignet ist, denn der Wert von Geld schwächt sich grundsätzlich ab (Inflation). Aktien, Immobilien und Gold schützen bedeutend besser vor Inflation.

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6 Responses to open your eyes

  1. Pingback: avenir numérologic « Mex’s Blog

  2. Juri says:

    Und wieso genau sollen Aktien und Immobilien vor Inflation schützen?

  3. mmexm says:

    Weil Immobilien ihren Wert viel besser erhalten als das Papiergeld. Wenn das Haus dieses Jahr 500’000 kostet und die Inflation 100% ist, wird das Haus in einem Jahr 1’000’000 wert sein. Nur die Tauschwährung (Papiergeld) hat sich abgewertet.
    Bei Aktien ist das ähnlich. Das Unternehmen verliert an sich keinen Wert, es ist die Bemessungsgrundlage, welche abgewertet wird.
    Geld auf dem Sparkonto hat keinen inneren Wert, es zerfällt mit der Inflation und ist schnell wertlos. Oder denkst du, dass man mir für meine 500 auf dem Konto heute, mit 100% Inflation in einem Jahr 1’000 im HABEN zugesteht? Käumlich!

  4. Juri says:

    Doch, klar: Weil dann der Zinssatz auch bei +/- 100% liegt.

    Die Aussage “Aktien und Immobilien schützen vor Inflation” wäre nur dann korrekt, wenn diese Anlageklassen in Zeiten hoher Inflation besonders gut rentieren würden. Dies ist aber gerade nicht der Fall. Bei Gold oder noch besser: Commodities kann man es noch halbwegs vertreten. Einen echten Schutz vor Inflation (d.h. Nominalwertverlust) bieten jedoch nur Inflation Linked Bonds.

  5. mmexm says:

    Ob in Simbabwe oder in Deutschland in den 20er/30er-Jahren der Zinssatz so hoch ist/war, wage ich zu bezweifeln.

    Es geht wohl weniger um die Rendite, sondern die Anpassung der Preisschilder an den inneren Wert des Produkts. Papiergeld hat nun einfach keinen inneren Wert.

  6. Juri says:

    Papiergeld ist ja auch keine Anlage. Unter “Cash” versteht man in der Regel denn auch nicht Matratzengeld, sondern kurzfristig angelegtes (und somit verzinstes) Kapital. In einem funktionierenden Kapitalmarkt muss (MUSS!) der Nominalzins mindestens der Inflation entsprechen (von allfälligen kurzfristigen Abweichungen mal abgesehen), sonst wäre nämlich niemand bereit, jemand anderen Kapital zur Verfügung zu stellen.

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