What if?

Stellen wir uns mal vor, der US-Dollar (USD) bricht an einem Tag massiv (10% und mehr) gegenüber allen anderen Währungen ein (Das WIRD so sein, eher früher als später!). Was wird dann in der Schweiz geschehen? Ein (worst case) Szenario:

  1. Viele Investoren (v.a. Kleinanleger), welche noch Anlagen in USD haben, würden ihren Banken den Auftrag geben, diese Anlagen sofort zu veräussern und die USD in CHF zu wechseln. (Gemäss Schweizer Nationalbank (SNB) waren 2007 rund CHF 1’000 Mia. in USD angelegt. Die wollen früher oder später zurück.) Der Schweizer Franken gilt als sicherer Ort. Es wird also viel Geld in CHF gewechselt werden.
  2. Die Banken benötigen für diesen Austausch Schweizer Franken. Diese Liquidität steht an normalen Tagen bereit. An dem Tag, an dem viele ihre USD los werden wollen, wird dies bei Weitem nicht reichen. Sie müssen sich die Liquidität beschaffen. Entweder sie veräussern liquide Anlagen in CHF (z.B. Schweizer Aktien) oder sie nehmen Geld bei der SNB auf.
  3. Gleichzeitig handeln sich die Banken mit den jetzt erworbenen USD ein enormes Risiko ein. Da der Kurs weiter fällt, schmilzt der Wert dieser Cash-Position in jeder Minute. Als weg damit!
  4. Da es nicht nur Schweizer Banken gibt, werden alle plötzlich sehr viel USD verkaufen wollen. Der Kurs fällt weiter. Der Verlust bei den Banken steigt.
  5. Die Banken stehen auf die Bremse, das Risikomanagement beginnt zu wirken und plötzlich werden Maximallimiten für das Wechsel von USD in CHF festgelegt. Dumm, wer jetzt noch USD hält…
  6. Die Medien bereichten jetzt mit Sondersendungen davon, dass den Banken die Schweizer Franken ausgehen. Nun folgt die Massenpanik der Bevölkerung, welche sich kaum mit diesem Thema beschäftigen. Sie rennen zum Geldautomaten und heben Cash ab. Dumm nur, dass sie damit das Problem noch verschärfen. Denn diese Automaten sind plötzlich leer. Womit soll man jetzt bezahlen?
  7. Man bezahlt jetzt mit der Kredit- oder Debit-Karte, was wahrscheinlich zu einem Zusammenbruch des Systems führen wird (Schon erlebt, erinnern Sie sich an das Chaos?) Mit Cash ist man jetzt gut bedient!
  8. Wie steht es in diesem Szenario um die öffentliche Ruhe? Wird Migros und Coop schliessen müssen, weil die Leute nicht mehr bezahlen können und drohen, die Waren unbezahlt zu entwenden? Wird damit die Versorgungslage der Schweiz massiv Schaden nehmen? Möglich.
  9. Und was ist mit der AHV und den Pensionskassen? Was, wenn die USA auf einemal keine USD mehr entgegen nimmt? Sind diese Vermögen dann verloren bzw. auf einmal wertlos? Möglich…Ausserdem:
  10. Derweil fallen die Aktien in USD. Ausländische Investoren verscherbeln, was noch in den Büchern steht. Gold und Silber werden als alternatives Zahlungsmittel gesucht. Die Auslieferung von Gold- und Silbermünzen nimmt schlagartig zu.
  11. Viele wichtigen Rohstoffe (Oel, Weizen, Baumwolle, Zinn, Zink) werden in USD gehandelt. Ihr Preis wird infolge des fallenden USD in die Höhe katapultiert. Da die Unsicherheit zu gross wird, werden sie plötzlich in einer anderen Währung (EUR? CNY? JPY? CHF?) gehandelt.
  12. Für die Amerikaner werden nun alle bisher importierten Güter (und das sind ja pro Tag immerhin Güter im Wert von über USD 2 Mia.) auf einen Schlag viel teurer (was für uns ein sinkender USD ist für die Amerikaner ein steigender CHF). Es folgt später die Hyperinflation (Wikipedia). Damit wären wir genau dort angelangt, so Simbabwe heute schon ist.
  13. Da die Warenströme, die unterwegs auf den Weltmeeren oder in den Frachtflugzeugen plötzlich kein eindeutiges Preisschild mehr tragen, wird deren Auslieferung verzögert. Es entstehen überall Engpässe in der Versorgung, was zu steigenden Preisen führen wird.
  14. Um ein weiterer Abfluss von USD zu vermeiden, werden die US-Zinsen massiv erhöht. Ob’s hilft? Für Investitionen in den USA ist dies der Todesstoss. Was tun? Tiefe Zinsen, hohe Zinsen?
  15. Politiker jeglicher Couleur werden mit dem Finger auf den Kapitalismus, die Finanzwelt, die Amerikaner und sicher viele andere typische Sündenböcke zeigen. Für den Bürger wird es schwer, hier den Durchblick zu halten. Es übernehmen die niederen Instinkte (Gier, Furcht, Neid…), was zu gefährlichen Entwicklungen führen kann.
  16. Auf der oberen politischen Ebene schmelzen die Sicherungen durch. Der Handel zwischen USA und anderen Staaten wird eingeschränkt oder kann sogar gestoppt werden. Gut, wer dann nicht in den USA sitzt und in die Schweiz muss…
  17. Und dann folgt die Abkoppelung der USA vom Rest der Welt…

Konsequenzen/Handlungsvorschläge:

Schaden abwenden, sich vorsorgen:

  • Anlagen in USD in CHF wechseln.
  • Keine Bank- oder Finanz-Aktien bis nach einer allfälligen Beruhigung!
  • Jederzeit genug flüssige Mittel (Cash) auf sich tragen.
  • Das Geld bei verschiedenen Instituten halten, bereits in Schieflage geratene Grossbanken meiden.
  • Davon ausgehen, dass internationale Waren (z.B. Früchte) teurer werden
  • Unternehmen, die einen grossen Anteil der Produkte in den USD-Markt absetzen (z.B. Roche, Novartis, Swatch) verkaufen/meiden.
  • Grosseinkäufe in USD zurückstellen.

Von der Situation profitieren:

  • USD shorten (wie schon mit Erfolg geschehen).
  • Bank-Aktien shorten.
  • Gold und Silber callen.

Es steht jedem frei, sich vorzubereiten auf diesen Fall… OK, vielleicht etwas übertrieben, aber was verliert man, wenn es besser kommen sollte? Nicht viel. Aber was verliert man, wenn man nicht vorbereitet ist..?

…und das alles nur, weil die USA seit Jahren nur noch konsumiert und auch sonst nur noch fetter wird (wozu bräuchten sie sonst so viele SUV?). Wir sollten uns hüten, in die selbe Richtung zu laufen… aber das gibt wieder einen separaten Eintrag…

Den Film dazu gibt es bei YouTube

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