Verstaatlichung?

Wie so oft in einer Krise überschätzen sich die Politiker einmal mehr in ihren Fähigkeiten. Aktuell wollen viele Politiker die Banken vom Staat übernehmen lassen. Das mag auf die eine Seite durchaus wünschbar sein (praktisch unendlich grosser Kapitalstock dank den Geld-druckenden Notenbanken – sofern die EZB da mitmacht), hat aber den negativen Effekt, dass die Universal-Politiker dann auch in die Aufsichtsgremien sitzen wollen. Wie das mit “good governance” zu vereinbaren ist, kann ich mir nicht erklären.

Mein Vorschlag:
Von mir aus soll die Regierung – auf Antrag der Bank – eine Art von “Genussschein-Kapital” sowie einen professionellen Veto-Vertreter (kein Politiker!) im Aufsichtsgremium (fast wie ein Sachwalter bei einem Konkurs) erhalten. Solange die Verschuldung zu hoch ist, muss der Aufsichtsrat/Verwaltungsrat die Bilanz sanieren – aber nicht unter Zeitdruck, denn damit würde die Substanz zu leichtvertig im schlechtesten Zeitpunkt verscherbelt. Über das Absetzen der verantwortlichen Personen entscheidet natürlich die ausserordentliche GV und nicht irgendjemand in der Hauptstadt. Sobald das Institut wieder einigermassen gesund ist, erhält der Staat das Geld zurück, der “Sachwalter” ist nicht mehr im Verwaltungsrat und das Problem ist gelöst. Ist doch fast ein wenig wie “Chapter 11” in den USA…

Vielleicht wäre dies auch ein Geschäftsmodell für eine grosse Rückversicherung???!!!

Das Ziel muss einfach sein, dass a) das Unternehmen Zeit erhält, die schwierige Situation zu lösen, b) der Staat seine Finger nicht zu sehr ins Business steckt und c) Systemrisiken, die es einfach mal gibt, möglichst zu eliminieren.

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2 Responses to Verstaatlichung?

  1. Nun … ob die “Verstaatlichung” überhaupt etwas an der Risikobereitschaft der Banker ändert wage ich zu bezweifeln. Die ersten Banken die in die Krise geschlittert sind, waren staatliche Banken wie die SachsenLB, die IKB, die BayernLB und die WestLB, also Landesbanken. Die Erfahrung spricht m.M.n. eher gegen die Verstaatlichung, statt dessen sollte man sich überlegen ob man die Regeln und die Kontrolle verschärft, ggf. auch Finanzinstrumente wie Leerverkäufe etc. grundsätzlich verbietet. Mittel und Wege gibt es genug um das Verzocken von Kunden- und Steuergelder zu erschweren und zu verhindern.

  2. politlog says:

    “Das mag auf die eine Seite durchaus wünschbar sein (praktisch unendlich grosser Kapitalstock dank den Geld-druckenden Notenbanken – sofern die EZB da mitmacht) […]” praktisch unendlich großen Kapitalstock würde ich das nicht nennen, die Folge ist eine größere Inflation wenn einfach Geld gedruckt wird ohne Wertreservern zu besitzen

    “b) der Staat seine Finger nicht zu sehr ins Business steckt”
    also den Banken in der Not helfen nur nicht zu sehr? Das klingt mir stark nach: “Gewinne privatisieren, Verluste verstaatlichen”

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