Relative Kürzungen

Selbstverständlich ist die Diskussion um die amerikanische Schuldenobergrenze (?) Ihnen bekannt. Die Zahlen sind wahrlich grotesk hoch und kaum vorstellbar. Umso mehr kann man mit den Zahlen spielen und das Publikum damit verwirren:

“2,4 Billionen Dollar will die US-Regierung aus dem Budget streichen, bis zu ein Drittel davon beim Militär. Die Rüstungsindustrie wappnet sich schon zur Lobbyschlacht.

Als “nationales Sicherheitsrisiko” bezeichnet etwa John Bolton vom konservativen Think Tank American Enterprise Institute den Sparplan. Sein Kollege Thomas Donnelly sagte, die Budgetkürzung erfordere “keine langen Messer, sondern Kettensägen”. Michael S. Lewis von der US-Investmentbank Lazard Capital Markets warnt vor “grässlichen Konsequenzen” für die Rüstungsindustrie. Und das aus gutem Grund: Rund 2,4 Billionen Dollar will die US-Regierung in den kommenden zehn Jahren sparen, allein auf den Militärsektor entfällt im Extremfall mehr als ein Drittel davon.” – Quelle: Spiegel Online

Wow – das tönt martialisch, nach viel Geld und scheint wirklich weh zu tun. Aber rechnen wir mal aus:

  • Das US-Defizit beträgt rund 1,6 Bio. (US: “Trillion“) – jährlich!
  • Die Kürzungen von 2,4 Bio. über 10 Jahre ergeben eine durchschnittliche Reduktion um 240 Mia. pro Jahr. Das sind nur gerade 15% des Defizits…
  • Beim Militär soll mindestens ein Drittel dieser Summe gespart werden. Das wären dann also 80 Mia. pro Jahr.
  • Die US-Verteidigungsetat beträgt für 2011 708 Mia. – womit die USA über 4% des BIP für seine Verteidigung (?) bzw. mehr als die nächsten 10 Länder ausgibt. 119% Mia. gehen alleine für die Kriege im Irak und im Afghanistan drauf.
  • Die Einschnitte beim Militär machen also rund 11% des jährlichen Verteidigungsbudgets aus – mindestens. Würde man die beiden Kriege beenden, wären sogar 50% mehr sparen können. Wohin fliesst also das restliche Geld?

Da verwundert es nicht mehr, dass “die Rüstungsindustrie […] sich schon zur Lobbyschlacht [ wappnet].” Das beste, was den Konzernen passieren könnte, wäre jetzt eine zusätzliche Front… honni soit qui mal y pense

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