rainfall Rütli

Wie man aus dem staatsnahen Fernsehehen entnehmen konnte, wurde heute die Bundesfeier auf dem Rütli wegen heftigen Niederschlägen abgebrochen. Ausserdem seien keine Rechtsradikalen auf dem Rütli zugegen gewesen. Punkt.

Quellen: NZZ, Blick, 20min, SF

Doch es gibt auch noch eine andere Seite, welche die Journalisten offenbar verschweigen wollen: Eine lausige Organisation der Feier an und für sich (fehlende Schlechtwettervariante) bzw. den peinlichen Entscheidungen der “Rütlikommission” mit Annemarie Huber-Hotz (AHH, die ehemalige Bundeskanzlerin) an der Spitze.

Meine Beurteilung stützt sich auf meine eigenen Beobachtungen, war ich doch dieses Jahr auf eben dieser “Kuhwiese” zugegen. Was war geschehen?

Die Anfahrt mit den gecharterten Schiffen war wunderbar, der Himmel zwar etwas bedeckt, aber im Grossen und Ganzen war das Wetter doch sehr angenehm. Die etwa 500 Besucher besammelten sich in drei Schüben auf der Rütliwiese. Die von einer partiellen Sonnenfinsternis leicht bedeckte Sonne drückte durch die Wolken und Kinder sangen sich auf der Bühne mit bekannten Schweizer Liedern ein. Alphornbläser und Fahnenschwinger machten Lust auf einen schönen Nachmittag. An der Ausgangslage konnte es nicht liegen: es war tiptop!

Dann eröffnete AHH die Feier. Ergo zu einem Zeitpunkt, als die Sonne bereits sich versteckte und ein leichter Nieselregen einsetzte – von Schlimmerem musste ausgegangen werden. Jetzt hätte man die Feier umstellen können – aber: Fehlanzeige.

Es sollte nun ein Jazz-Trio die moderne Schweiz instrumental darstellen. Für die anwesenden, doch eher “einfach gestrickten” Bürger war dies sehr schwere Kost. Eine Melodie war nicht erkennbar. Ein Gefühl von “Heimat”, “Natur”, “Rütlischwur”, “Gemeinschaft” wollte sich partout nicht einstellen. Einige Besucher verliessen das Rütli bereits mit deutlichem Murren. Geschlagene 15 Minuten – im Minimum – ertönte diese an “Regenmusik” erinnernde Intonation. Und als ob die Natur sich gütig zeigen wollte, nahm der Regenschauer auch tatsächlich stetig zu. Der Applaus eher anständig als frenetisch. Doch AHH zog (noch) das Programm durch.

Mittlerweile giesst es aus vollen Kübeln – wie ich schon sagte: “Regenmusik”! AHH tritt ans Mikrophon und verkündet, dass die Feier verkürzt werden soll. Man gehe sofort zum Festredner, Herr RR Dittli aus dem Kanton UR, über. Seinen Aufhänger, die vier Elemente der Natur, waren in einem sehr aktuellen Element verdeutlicht worden. Vermutlich hat er seine Rede ebenfalls gekürzt. Inhaltlich fand ich sie auch eher fad. Besonders wenn man auf dem Rütli steht, gehören doch die Elemente des Schwurs mit in die Rede. Aber eben…

AHH trat wieder an und verkündete, dass man nun auch noch auf die Intonation der Landeshymne verzichten werde. Auch der Bundesbrief wurde nicht mehr vorgelesen. Die Schulklasse musste genauso wie die Musikgesellschaft Brunnen – obschon sie unter einem behelfsmässigen Dach hätten trocken auftreten können – unverrichteter Dinge das Rütli fast fluchtartig verlassen. Die Schiffe wurden überhastet an den Steg befohlen. Wie aufgeschreckte Hühner sollte die Gesellschaft das Rütli verlassen. Worte des Dankes fand AHH nur für die aufgetretenen Personen.

Nun kippte die Stimmung vollends. An zwei Orten wurde – nicht ohne eine Spur von Trotz – die Landeshymne angestimmt. Von einzelnen Besuchern konnten harte Worte aufgeschnappt werden. Ob das ideal für die nächsten Jahre war? Wohl kaum, dabei hätte die Feier es nötig, denn sie war weder ausverkauft noch von den Rechtsradikalen als gute Plattform angesehen worden. Da könnte man schon fast von einem genialen Schachzug der Nichtbeachtung sprechen..!

Meiner Meinung nach fehlte ein flexibles Schlechtwetterprogramm. Wieso musste man die Feier abbrechen? Das Wetter beruhigte sich nach dem Abbruch auch prompt wieder, so dass einer Weiterführung nichts im Wege gestanden hätte. Mindestens eine Strophe der Landeshymne (“Trittst im Sturm daher…”) wäre passenderweise dringelegen… Die Jazz-Gruppe hätte man sich sparen können….

AHH hat ausserdem einen sehr schwachen Eindruck hinterlassen. Ist sie der Sache gewachsen? Wer war denn sonst noch von der Kommission da? Wer hat entschieden? Hat die gute Frau mal ein paar Tage in den Bergen verlebt, um solche Entscheide fällen zu können? Hatte sie Kontakt zu Meteo Schweiz? Zu guter Letzt: Wieso ist dies alles (noch) kein Thema für die Presse?

Fazit: Da muss man unbedingt über die Bücher! Freiheitsliebende Schweizer sollten sich doch nicht einfach von einem Gewitter in die Flucht schlagen lassen…!

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1 Response to rainfall Rütli

  1. Juri says:

    Wieso dies kein Thema für die Presse ist? Vielleicht weil es von dermassen untergeordneter Bedeutung ist, dass mehr als drei Zeilen unter der Rubrik «Vermischtes» an Papierverschwendung grenzen würde?

    😛

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