Wer schwimmt wird nass. Logisch, oder?

Gestern diskutierte ich mit einem Banker (Privatkundenberater) im Zug über die aktuelle Finanzkrise Wirtschaftskrise. Seine Aussagen haben mich herausgefordert. Ein paar Beispiele (sinngemäss):

Mex: Was rätst du heute deinen Kunden? Wohin sollen sie mit dem Geld?
Banker: Ich rate ihnen schon eher zur Vorsicht.
Mex: Ach, und wann hast du ihnen das letzte Mal nicht zur Vorsicht geraten, sondern zu Leichtsinn?
Banker: …

Mex: Schlecht geführte Unternehmen müssen bankrott gehen – alle! Auch die UBS wenn es sein muss.
Banker: Aber die UBS ist doch systemrelevant!
Mex: Was ist ‘systemrelevant’? Sollten wir wirklich in einer Marktwirtschaft leben, dürfte es gar kein ‘systemrelvantes’ Konstrukt geben! Das wäre entweder ein Monopol oder dann der Staat.
Banker: Aber wir können doch nicht die UBS untergehen lassen?
Mex: Wieso nicht? Das ist doch echte Marktwirtschaft, wo der Gute den Schlechten überlebt!
Banker: …

Die wichtigste Passage ist für mich “wir können doch nicht…” (oder auch oft: “man kann doch nicht…”). Genau daran krankt unsere Gesellschaft. Wir sind eben doch verweichlicht (Beispiel: Siehe “Alpenfestung” auf SF) und stören uns nur schon daran, wenn wir einen Schritt zurück machen, auf liebgewordene Dinge verzichten und uns etwas beschränken müssen. Mein Vergleich dazu:

Wer an einem Fluss steht und auf die andere Seite muss, nimmt normalerweise die Brücke oder ein Boot. Beides sind Annehmlichkeiten. Sind diese jedoch temporär nicht vorhanden oder nicht funktionstüchtig (Brücke zerstört, Boot leckgeschlagen) so gibt es keinen anderen Weg als an die andere Seite zu schwimmen. Wer jetzt ruft: “Wir können doch nicht schwimmen, denn dann würden wir ja nass!” verliert das Ziel aus den Augen. Hier geht es darum, an die andere Seite zu kommen und nicht trocken zu bleiben.

Und daher: Wer diese Krise überstehen will, muss kurzfristige Einbussen in Kauf nehmen und sich auf die grundsätzlichen Dinge konzentrieren. Eine starke Führung ist hier gefordert, die unbequeme Dinge durchsetzen kann. Aber diese kennen ja immer weniger aus der Zeit im Militär – kein Wunder also, scheuen wir das Wasser…

Print Friendly, PDF & Email
This entry was posted in Gesellschaft, Militär, Wirtschaft and tagged , , . Bookmark the permalink.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.